Berlin, 9. Mai 2025 – Die Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin Dr. h.c. Margot Friedländer ist am Freitag im Alter von 103 Jahren in Berlin verstorben. Seit ihrer Rückkehr in ihre Geburtsstadt – nach mehr als sechs Jahrzehnten im Exil in New York – engagierte sich die Ehrenbürgerin von Berlin unermüdlich für Versöhnung und Erinnerung.
Mit ihrem Tod verliert Deutschland eine bedeutende Stimme der Zeitgeschichte. Margot Friedländer schilderte ihren Überlebenskampf in der NS-Diktatur mit großem persönlichem Einsatz und setzte sich unermüdlich für Toleranz und Menschlichkeit sowie gegen Demokratiefeindlichkeit und Antisemitismus ein. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland im Alter von 88 Jahren hatte Margot Friedländer unzählige Schulen besucht und junge wie ältere Menschen ermutigt, das, was damals geschehen war, nie wieder zuzulassen. Ihre Worte „Seid Menschen“ haben Millionen von Menschen bewegt.
Bis zuletzt mahnte sie die Verteidigung der Demokratie an – erinnern allein reiche nicht. Ihre letzten öffentlichen Worte anlässlich der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Kriegsendes am 7. Mai 2025 im Berliner Rathaus waren: „Für Euch. Seid Menschen. Das ist es, was ich Euch bitte zu tun: Seid Menschen!“
Für ihr Engagement ist sie weit über die Grenzen Deutschlands hinaus geehrt und ausgezeichnet worden.
„In großer Dankbarkeit verneigen wir uns vor ihrem eindrucksvollen Lebenswerk“, erklärt die Margot Friedländer Stiftung in ihrer Traueranzeige. „Ihr Vorbild ist uns Auftrag und Verpflichtung.“
Die Margot Friedländer Stiftung wurde im Sommer 2023 von Dr. h.c. Margot Friedländer ins Leben gerufen. Die Stiftung verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Sie setzt sich für Demokratie und Freiheit und gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung ein. Am 16. September 2025 wird in Berlin der diesjährige Margot Friedländer Preis verliehen.
Der Vorstand der Stiftung, zu dem Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, Prof. Monika Grütters, Dr. Mathias Döpfner, Dr. h.c. Joachim Gauck und Dr. Nico Raabe gehören, ist ehrenamtlich tätig und wird von einem 17-köpfigen Kuratorium beraten. Die Stiftung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.